Ich frage mich wirklich allen ernstes welcher Teufel mich geritten hat eine neue Sprache zu lernen... Mal ehrlich, ich bin 38 Jahre alt, verheiratet, habe Kinder und bin soweit Gesund (wenn man meine Kopfmacke mal nicht näher betrachtet)
Aus beruflichen Gründen ist meine Freizeit von Natur aus schon sehr eng gefasst und es ist ja nicht so das man ansonsten keine Hobbys hat... fotografieren, lesen, Kino und der ganze weitere übliche Quatsch, was man halt so für den Zeitvertreib macht. Da muss man natürlich noch auf die selten dämliche Idee kommen eine Sprache zu lernen und wenn man schon dieses Vorhaben gefasst hat, dann bitte natürlich auch eine bei der mir im meinen Umfeld keine Sau helfen kann... Englisch, Spanisch, Französisch, Türkisch *pah* nein Itatlienisch muss es sein. Da stellt sich mir auch schon wieder die nächste Frage warum gerade Itaienisch... tja warum nur?
Anno domini 2010 (Im Jahre des Herren...) machte ich mich auf um mir meinen eigenen Turm zu Babel zu schaffen. Natürlich nur im bildlichen Sinne, denn wenn mein Umfeld mich mit Steinen, Hacke & Co im Garten einen Turm bauen sehen würden, dann hätten sie eben diese Gerätschaften benutzt um mir eine Sicherheitsverwahrungszelle zu bauen... zumal ich nicht dem Größenwahnsinn einer schon länger vergangenen Generation nacheifern wollte.
Wenn ich so zurückblicke und die letzten Jahre meines Lebens mal genau betrachte, dann kann man schon sehr genau erkennen das mir solche Geistesblitze durchaus schon öfter gekommen sind... oder mich anheim gefallen haben. Ich habe schon vieles ausprobiert um meiner wenigen Freizeit ein bisschen Spannung, Spiel und Spaß zu geben. Ich lernte Billard, spielte mit der eigenen Carrera Bahn, fing an zu fotografieren ect, ect, ect.
Hobbys kamen und gingen - Billard spiele ich hin und wieder immer noch, Carrera ist dafür gänzlich aus meinen Hobbyleben verschwunden und meine Leidenschaft zur Fotografie fröne ich je nach Lust und Laune... immer wenn mich die Langeweile packt suche ich aktiv nach einer Beschäftigung die mich wieder greift und ein wenig herausfordert.
Sprachen lernen eine Herausforderung? Ohja, denn ich muss zugeben das es mir noch nie leicht gefallen ist mich in eine fremde Sprache einzufinden - was die grauen Haare, Schreianfälle und diverse Nervenzusammenbrüche meiner Englischlehrer überdeutlich zeigen.
Auf die Idee gerade Italienisch zu lernen bin ich eigentlich per Zufall gekommen. Vor ein paar Jahren machte ich mir mit meiner Frau ein paar schöne Tage in Italien. Damals noch gar nicht daran denkend das ich mal diese Sprache lernen könnte, kämpften wir uns mit dem letzten Resten unserer Englischkenntnisse durch diese kulturelle Errungenschaft - der Wiege der Zivilisation, Rom.
Die Sprache, das Lebensgefühl und zuletzt auch das italienische Essen (böse Zungen werden behaupten DAS wäre der Hauptgrund) haben mich damals schon begeistert und im hohem Alter von 38 Jahren suchte ich wieder einmal nach einem neuen Hobby. Diesmal sollte es aber etwas sein vom dem ich weiß das ich schon einmal kläglich daran gescheitert bin. Zusätzlich sollte ich es auch in Zukunft nutzen können - also egal in welcher Lebenslage und frei vom Ort, Umgebung und Wetter - und sei es nur in meinen Kopf... also den ohnehin schon sehr malträtierten Ich meiner selbst.
Ab einem gewissen Alter, so sagen Ärzte und Psychologen, sollte man sich mit etwas beschäftigen was die grauen Zellen im Kopf fördert. Sprachen lernen ist hier ein sehr guter Weg, denn gerade hierbei werden wenig genutzte Ressourcen im Gehirn wieder in Gang gesetzt. Ich will jetzt nicht behaupten, das ich jetzt wesentlich intelligenter geworden bin seitdem ich mich mit dem italienischen beschäftige. Aber seitdem ich mich bemühe einer fremden Sprache mächtig zu werden, veränderte sich meine Sichtweise der Kommunikation - man achtet viel mehr auf seine Aussprache, auf Gestiken und wie andere Menschen einem gegenüberstehen und sich ausdrücken bzw. verhalten. Auch das Gefühl des genervt sein wenn andere Menschen sich nicht Fehler- und Dialektfrei äußern können, weicht der Erkenntnis und dem Verständnis wie schwer es doch ist eine neue fremde Sprache zu erlernen. Hier zeigt sich doch wunderbar, das Sprachen und das erlernen dieser der Anfang des Verständnis der Menschheit untereinander ist... keine Sorge ich bade jetzt nicht weiter in der Philosophischensuppe.
Also ist es eine beschlossene Sache, ich lerne Italienisch - Italien, ach was sage ich, WELT ich komme... nur irgendwie kam mir dann doch mein eigener Turmbau ins Gehege...
